Der Elvis Abessiniens

Etwas verspätet möchte ich einen der großen äthiopischen Sänger würdigen, der am 2. September im Alter von 80 Jahren gestorben ist: Alèmayèhu Eshèté galt wahlweise als abessinischer Elvis, äthiopischer James Brown oder goldene Stimme von Addis und hat äthiopische Popmusik funkig und soulig seit den 1960ern entscheidend mitgeprägt. Seine ersten Hits hatte er 1961 mit dem Staatlichen Polizeiorchester, wurde dann ein Frontmann der „Swinging Addis“-Szene der Sechziger und Siebziger. Besonders ergiebig war seine Partnerschaft mit dem Pianisten Girma Bèyènè.

Als Kaiser Haile Selassie 1974 vom kommunistischen Derg abgelöst wurde, ging Eshèté nicht wie viele seiner Kollegen ins Exil, sondern überdauerte die harte Zeit der Ausgangssperren und kulturellen Beschneidungen im Land. International bekannt wurde er in den 1990ern durch die Éthiopiques-CD-Serie des Franzosen Francis Falseto auf Buda Musique. Sie löste eine neue Popularität aus und führte dazu, dass der Sänger mit den Ethio Jazz-Gruppen Either/Orchestra und der Badume’s Band in den USA und Europa auftrat. In jüngster Zeit kam Eshèté im Zuge der Vintage-Welle auch nach Deutschland, als die Berliner Band The Polyversal Souls vier Titel mit ihm aufnahm.

Alèmayèhu Eshèté: „Alteleyeshiginim“
Quelle: youtube

Listenreich I: 20 Songs für 2017

Blue Rose Code (Schottland) : „Over The Fields“
Quelle: youtube
Cristina Branco (Portugal): „E Às Vezes Dou Por Mim“
Quelle: vevo
Cristobal & The Sea (UK): „Goat Flokk“
Quelle: youtube
Joy Denalane (Deutschland): „Zuhause“
Quelle: vevo

Alemayehu Eshete & The Polyversal Souls (Äthiopien/Deutschland): „Alteleyeshegnem“
Quelle: youtube
Grèn Sémé (La Réunion): „Hors Sol“
Quelle: YouTube
Matt Holubowski (Kanada): „The Warden & The Hangman“
Quelle: youtube
Iris Electrum (Österreich): „Of Tigers And Owls (No Future, No Past)“
Quelle: youtube
Awa Ly (Senegal): „Wide Open“
Quelle: youtube
MC Solaar (Frankreich): „Géopoétique“
Quelle: youtube
Sílvia Pérez Cruz (Katalonien): „Vestida De Nit“
Quelle: youtube
Sílvia Pérez Cruz & Pájaro (Katalonien/Spanien): „Pequeño Vals Vienés“
Quelle: youtube
Cemil Qoçgiri (Deutschland/Kurdistan): „Ero Bezar“
Quelle: youtube
Alejandra Ribera (Kanada): „I Am Orlando“
Quelle: youtube
Saltland (Kanada): „Light Of Mercy“
Quelle: vimeo

Oumou Sangare (Mali): „Fadjamou“
Quelle: youtube
Saz’iso (Albanien): „Tana“
Quelle: youtube

Sun-El Musician feat. Samthing Soweto (Republik Südafrika): „Akanamali“
Quelle: youtube
Tribalistas (Brasilien): „Baião Do Mundo“
Quelle: youtube

Trio Da Kali & Kronos Quartet (Mali/USA): „Eh Ya Ye“
Quelle: youtube

Ethio-Gigant an der Spree

Die zehnte Ausgabe des Berliner Festivals Wassermusik geht am kommenden Wochenende in die Zielkurve ein. Neben Moreno Veloso und Khaled ist mit Alemayehu Eshete ein Grandseigneur der äthiopischen Musik zugegen: Seit Anfang der 1960er galt er als die goldene Stimme von Addis Abeba, hat heimische Töne mit Soul gemixt. Eshete lässt sich jetzt von der Berliner Formation The Polyversal Souls um Schlagzeuger Max Weissenfeldt begleiten. Die Polyversals, die auch schon Erfahrung in der Begleitung anderer afrikanischer Altstars aufweisen, haben mit der Ethio-Jazz-Legende vier Titel aufgenommen, ein ganzes Album ist in Planung. Das Live-Erlebnis am Freitag, den 11.8. im Haus der Kulturen der Welt ist momentan noch ein singuläres, also nichts wie hin! Als Vorgeschmack die erste Single „Alteleyeshegnem“, die pumpende, geheimnisvolle Neufassung eines alten Hits von Alemayehu.

Alemayehu Eshete & The Polyversal Souls: „Alteleyeshegnem“
Quelle: youtube