Track Sounds – Die Musik der Schienen

SWR 2 Musikstunde
Track Sounds – die Musik der Schienen
12.06. – 16.06.2023, 9h05 – 10h

von Stefan Franzen

Schnauben, rattern, pfeifen, quietschen und rauschen – für viele ist die Eisenbahn selbst schon Musik. Von den Signalhörnern der Lokomotiven bis zum rhythmischen Klappern der Schwellen sind die Sounds der Züge während der letzten 180 Jahre in Orchesterstücke, Kammermusik, Jazztunes, Minimal Music, Lied, Chanson, Folk- und Popsongs eingebaut worden.

Dina El Wedidi: „Bzogh Elamar“
Quelle: youtube

Doch Eisenbahnmusik ist weit mehr als Klang gewordenes Geräusch. Selten geht es in ihr um eine simple Fahrt von A nach B, gerade die Nebenstrecken und Abstellgleise erzählen die reizvollen Geschichten: von Wartenden am Gleis, von Bahnarbeitern und Hobos, von geheimnisvollen Abzweigungen und verpassten Chancen, vom Rauschen durch die Nacht, vom Geraten auf die schiefe Bahn. Züge gleiten und geleiten in die himmlische Sphäre, oder sie fahren in die Unterwelt, stürzen in höllische Schlünde.

Aaron Copland: „John Henry“
Quelle: youtube

In dieser Woche zeigt die SWR 2 Musikstunde einen Railroad Movie für die Ohren – lassen wir uns überraschen, wohin die Reise auf musikalischen Schienen geht.

Al Greene: „Back Up, Train“
Quelle: youtube

 

SWR 2 Musikstunde: Der Atem des Himmels (Wdh.)

Foto: Stefan Franzen

Liebe Freundinnen und Freunde,

SWR 2 wiederholt ab Montag, den 30.01. meine Musikstunde von 2020:

„Der Atem des Himmels – eine musikalische Geschichte der Düfte“
SWR 2 Kultur, 30.01. – 03.02.2023, jeweils 09h05 – 10h

„Parfums sind Symphonien und Parfumeure Komponisten. In der Kunst ist die Parfümerie die duftende Nachbarin der wohlklingenden Musik“, bemerkte einst Jean Cocteau. Zu welchen Liedern, Chansons, Songs, Symphonien oder Opernarien regten die Harze und Kräuter der Antike, die Blüten und Früchte des Mittelmeers, die Hölzer und Gewürze des Orients die musikalische Fantasie an? Welche Werke entstanden als Widmung an duftende Persönlichkeiten wie die Königin von Saba, Kleopatra, Louis XIV oder Coco Chanel? Und umgekehrt gefragt: Wie duften Puccinis Cio Cio San oder Tschaikowskys „Pique Dame“, welche Aromen verströmt ein Flamenco oder ein Tango in der Vorstellung der Parfumeure?

Um all diese nie ganz greifbaren, doch gerade deshalb immer schillernden, synästhetischen Abenteuer zwischen Nase und Ohren geht es in dieser Musikwoche, über 5000 Jahre hinweg, über fast alle Erdteile, von Babylon bis nach Buenos Aires, von den Pharaonen bis zu Kate Bush.

1. Von Myrrhe, Weihrauch und Balsam – die Wohlgerüche des Altertums (30.01.)

2. Tausendundein Aroma – die Düfte des Orients und Asiens (31.01.)
3. Vanille, Zimt, Orange und Jasmin – von den Tropen ins Mittelmeer (01.02.)
4. Könige, Romantiker und Synästheten – Streifzüge durch Europas Dufthistorie (02.02.)
5. Von Coco Chanel bis Kate Bush – Parfums der Neuzeit (03.02.)

Der Atem des Himmels – Eine musikalische Geschichte der Düfte (1-5) – SWR2

Die Sendungen sind nach der Ausstrahlung in der SWR-Mediathek abrufbar.

Yma Sumac: „La Flor De Canela“
Quelle: youtube

Ralph Vaughan Williams 150

Heute würde der englische Komponist Ralph Vaughan Williams 150 Jahre alt. Es gab in den 1980ern und 90ern eine lange Phase, in der ich seiner Musik regelrecht verfallen war. Auch heute fasziniert mich sein Stil noch, der so ganz anders ist als die Klangsprache der kontinentaleuropäischen Romantiker. Vor einiger Zeit hatte ich auf diesem Blog schon mal eine „Hitliste“ von sieben Kompositionen gepostet.

Um heute an ihn zu erinnern, habe ich den ersten Satz aus seiner 3. Symphonie in meiner Lieblingsinterpretation ausgewählt. Diese Symphonie hat den Beinamen „pastoral“, und tatsächlich scheinen sich in den gedeckten Tönen, den Holzbläserthemen und gleißenden Streichern die leuchtenden Pastelltöne einer weiten, ruhigen englischen Landschaft zu öffnen.

Doch diese Symphonie, die vor 100 Jahren uraufgeführt wurde, hat auch einen Subtext. Vaughan Williams verarbeitete hier seine Kriegserfahrungen in Nordfrankreich, wo er als Sanitätsfahrer eingesetzt war und grausame Dinge gesehen hat. Mit dem ersten Satz erinnert er sich an die wenigen Momente des Innehaltens, wenn er mit seinem Fahrzeug auf eine Hügelkuppe fuhr und auf die im Abendlicht liegende Landschaft sah – es hat ihn an die Stimmung auf einem Gemälde von Corot erinnert.

Gerne verweise ich auch auf die SWR 2 Musikstunde diese Woche, in der sich meine Kollegin Antonie von Schönfeld jeden Morgen von 9h05 bis 10h mit Ralph Vaughan Williams beschäftigt!

Ralph Vaughan Williams: „Pastoral Symphony“ 1st Movement (Bryden Thomson, London Symphony Orchestra)
Quelle: youtube

Radio-Tipp: Orpheus – Sänger, Magier und Prophet

SWR 2 Musikstunde
Sänger, Magier und Prophet – auf den musikalischen Spuren von Orpheus
04.07. – 08.07.2022, 9h05 – 10h

von Stefan Franzen

Er ist der Urahne aller Barden, die mythische Gestalt der Musik schlechthin. Dichter, Filmemacher, Choreographen und natürlich Klangkünstler hat er über Jahrhunderte angeregt. Seine Spur zieht sich von der Antike über den Barock und die Klassik bis in die Moderne, den Jazz, das Musical, die Popkultur: Orfeo, Orphée, Orpheus.

Was für eine Geschichte! Ein Sänger, der mit seiner Stimme das stürmische Meer bändigt, Felsen zum Weinen bringt, dem wilde Tiere und sogar die sonst selbst so betörenden Sirenen lauschen. Vom Sonnengott Apollo direkt hat er die Lyra erhalten und mit ihr will er furchtlos seine Geliebte, die Nymphe Eurydike aus der Unterwelt zurückholen – doch dabei verliert er sie für immer. Kein Wunder, dass dieser Plot von jeher feine Künstlernerven stimuliert hat.

Auf den Spuren von Orpheus erkunden wir seine rätselhafte Identität im antiken Mazedonien, machen uns auf die Suche nach seiner Lyra, den ominösen Orphikern und gelangen zu einer Rittersage. Wir hören uns an, wie sich der Mythenheld über die Jahrhunderte auf der Opernbühne und Leinwand schlägt, von Monteverdi bis Kaurismäki. Dem Orfeu Negro folgen wir in die Tropen, wo er Karnevals-Star und Schamane ist. Seiner Verehrung in Liedkunst lauschen wir von Shakespeare bis Nick Cave nach. Und staunen schließlich über den Entwurf eines neuen Orpheus in der Moderne, bei Strawinsky, Weill und Glass.

Teil 1: Orpheus in der Opernwelt (04.07.)
Teil 2: Vom Göttersohn zum Ritter (05.07.)
Teil 3: „Der Nachen dröhnt“ – Orpheus im Lied (06.07.)
Teil 4: Orfeu Negro – Orpheus in der Tropenwelt (07.07.)
Teil 5: Der Orpheus der Moderne (08.07.)

Orpheus – Sänger, Magier und Prophet (1-5) – SWR2

Nach der Ausstrahlung steht die Sendereihe in der ARD Audiothek zum Abruf bereit.

Katerina Polemi: „Orpheus‘ Waltz“
Quelle: youtube

SWR 2 Musikstunde: Der Atem des Himmels

Foto: Stefan Franzen

Liebe Freund*innen,

Mundschutz und Mindestabstand bestimmen seit März unseren Alltag. Die Sehnsucht nach freiem Durchschnaufen, nach sinnlicher Erkundung der Umwelt steigt. Auch deshalb darf ich euch zu dieser ganz besonderen Musikwoche im Südwestrundfunk einladen.

„Der Atem des Himmels – eine musikalische Geschichte der Düfte“
SWR 2 Kultur, 25. – 29.05.2020, jeweils 09h05 – 10h

„Parfums sind Symphonien und Parfumeure Komponisten. In der Kunst ist die Parfümerie die duftende Nachbarin der wohlklingenden Musik“, bemerkte einst Jean Cocteau. Zu welchen Liedern, Chansons, Songs, Symphonien oder Opernarien regten die Harze und Kräuter der Antike, die Blüten und Früchte des Mittelmeers, die Hölzer und Gewürze des Orients die musikalische Fantasie an? Welche Werke entstanden als Widmung an duftende Persönlichkeiten wie die Königin von Saba, Kleopatra, Louis XIV oder Coco Chanel? Und umgekehrt gefragt: Wie duften Puccinis Cio Cio San oder Tschaikowskys „Pique Dame“, welche Aromen verströmt ein Flamenco oder ein Tango in der Vorstellung der Parfumeure? Um all diese nie ganz greifbaren, doch gerade deshalb immer schillernden, synästhetischen Abenteuer zwischen Nase und Ohren geht es in dieser Musikwoche, über 5000 Jahre hinweg, über fast alle Erdteile, von Babylon bis nach Buenos Aires, von den Pharaonen bis zu Kate Bush.

1. Von Myrrhe, Weihrauch und Balsam – die Wohlgerüche des Altertums (25.05.)

2. Tausendundein Aroma – die Düfte des Orients und Asiens (26.05.)
3. Vanille, Zimt, Orange und Jasmin – von den Tropen ins Mittelmeer (27.05.)
4. Könige, Romantiker und Synästheten – Streifzüge durch Europas Dufthistorie (28.05.)
5. Von Coco Chanel bis Kate Bush – Parfums der Neuzeit (29.05.)

Danke: der Osmothèque in Versailles für das Duftseminar, meiner Mutter Marlies Franzen für ihre biblischen Recherchen und meinem Vater Herbert Franzen für seine Gedichtübertragungen von Charles Baudelaire.

https://www.swr.de/swr2/musik-klassik/der-atem-des-himmels-eine-musikalische-geschichte-der-duefte-1-swr2-musikstunde-2020-05-25-100.html

Die Sendungen sind nach der Ausstrahlung eine Woche lang in der SWR-Mediathek abrufbar.

Yma Sumac: „La Flor De Canela“
Quelle: youtube

Radiotipp: Ibn Battuta – Prinz der Reisenden


SWR2 Musikstunde
13. – 17.08.2018 –  09h05 – 10h00

Ibn Battuta – Prinz der Reisenden
Musikalische Spuren zwischen Marokko und China

In der muslimischen Welt gilt er als „Prinz der Reisenden“. Zwischen 1325 und 1354 hat Ibn Battuta 120.000 Kilometer zurückgelegt, weit mehr als Marco Polo ein paar Jahrzehnte zuvor. In der SWR 2 Musikstunde begebe ich mich auf die Spuren des marokkanischen Berbers. Auf verschlungenen Routen entdecken wir die fesselnde Weltgeschichte des frühen 14. Jahrhunderts und eine unglaubliche Vielfalt von Klangkulturen auf drei Kontinenten: zwischen Marokko und der Krim, zwischen der Sahara und China, zwischen Andalusien, Samarkand und Sansibar. Das Rihla, Ibn Battutas genauso fantastischer wie scharfsinniger Reisebericht ist dabei immer im Gepäck.

Mo, 13.08. – Teil 1: Von Tanger nach Damaskus
Di, 14.08 – Teil 2: Von Mekka bis Sansibar
Mi, 15.08. – Teil 3: Von Anatolien bis Kabul
Do, 16.08. – Teil 4: Von Delhi nach Tawalisi
Fr, 17.08. – Teil 5: Vom Perlfluss bis Timbuktu

Auch der katalanische Musikreisende Jordi Savall hat sich mit Ibn Battuta beschäftigt – er wird den Auftakt zu meinen Sendungen bilden.

Jordi Savall über Ibn Battuta
Quelle: youtube