Musikstunde: Magellan 500

SWR2  Musikstunde
„Magellan und das Zeitalter der Navigatoren“

Eine musikalische Seereise um die Welt
16. – 20.09.2019, jeweils 09:05 – 10:00

von Stefan Franzen

Am 20. September 1519 stach der Portugiese Fernão de Magalhães für das bisher größte Abenteuer der Navigatoren in See: Von Sevilla aus fand er eine Passage durch die Spitze des südamerikanischen Kontinents und überquerte als erster Europäer den Pazifik. Nach seinem Tod auf den Philippinen vollendete der Rest seiner Mannschaft die erste Weltumsegelung.

Zum 500. Jahrestag von Magellans Aufbruch zeichne ich den Seeweg der Portugiesen und Spanier mit Musik aus fünf Jahrhunderten, aus allen Kontinenten und Genres, von Klassik über Jazz bis zu den jeweiligen Volkskulturen, aus heutiger Sicht kritisch nach. Eine abenteuerliche Reise hinein in eines der spannendsten Kapitel der Menschheitsgeschichte:  von den Erkundungen zu Zeiten Heinrich des Seefahrers entlang der afrikanischen Küste über die Erschließung des Seeweges nach Indien durch Vasco da Gama und die transatlantischen Fahrten des Christoph Columbus – bis hin zu Magellans dramatischer, dreijähriger Umrundung des Globus.

Mo, 16.9. – 1. Heinrich der Seefahrer und Portugals Aufbruch
Di, 17.9. – 2. Der Weg nach Indien und Amerika
Mi, 18.9. – 3. Der Traum vom Gewürzparadies
Do, 19.9. – 4. Der Durchbruch ins Südmeer
Fr, 20.9. – 5. Irrfahrt zu den Molukken

Nach der Ausstrahlung kann die Sendereihe noch eine Woche lang online nachgehört werden:
https://www.swr.de/swr2/musik-klassik/SWR2-Musikstunde-Magellan-und-das-Zeitalter-der-Navigatoren-1,swr2-musikstunde-2019-09-16-100.html

Cristina Branco: „Návio triste“
Quelle: youtube

Moonwalk V

In dieser Nacht vor 50 Jahren setzte die Landefähre Eagle im Mare Tranquilitatis auf. Ziemlich genau 450 Jahre, nachdem Fernando Magellan die Passage durch die Spitze Südamerikas gefunden hatte und mit seinen Schiffen in den Pazifik, später als „Meer der Stille“ benannt, hineinsteuerte, geriet der steinerne Spiegel dieses Ozeans ins Blickfeld der Menschheit. Die britische Progrock-Band Barclay James Harvest hat 1977 der „Sea of Tranquility“ eine nachdenkliche Hymne über die Eroberung fremder Welten gewidmet, die sich sowohl auf die Navigatoren der Weltmeere als auch auf die Astro- und Kosmonauten beziehen lässt:

„Wir steuerten unser Schiff ins Meer der allumfassenden Stille
nur der Klang unserer Stimme begleitete uns,
fasziniert von den Sternen flogen wir dahin, voll der Hoffnung,
dass die Lieder, die wir singen und die Worte, die wir bringen,
nie sterben würden.

Wir richteten unseren Blick auf das Meer der allumfassenden Ruhe
Unser zweckloser Flug täuschte uns darüber hinweg
wie armselig wir doch sind, verglichen mit einem Stern.
Und das Ziel, dieser karge, steinerne Strand,
war viel zu weit entfernt.

Gestern leuchteten unsere Lieder über den Ruhm,
jedes war ein Traum über Zeitalter hinweg.
Wir verkauften unsere Seelen für sinnlosen Gewinn
und brachten unsere Ernte vergeblich nach Hause.“

Barclay James Harvest (UK): „Sea Of Tranquility“
Quelle: youtube

Navegare necesse est

Caetano Veloso: „Os Argonautas“
Quelle: youtube

2019 – das Jahr runder Jubiläen von Entdeckern und Eroberern.

Am 20.7.1969 setzt erstmals ein Mensch seinen Fuß auf den Mond, 50 Jahre später trägt die dunkle Seite des Erdtrabanten erste chinesische Schriftzeichen.

Vor 500 Jahren, am 10.8.1519 startete Fernão de Magalhães, bei uns als Magellan bekannt, bei Sevilla zur ersten Weltumseglung, die er selbst nicht vollendete, dehnte damit das portugiesische Weltreich mit all seinen dunklen Konsequenzen für die lokalen Völker aus.

„Navegare necesse est, vivere non est necesse“ – Navigieren ist eine Notwendigkeit, leben nicht. Diesen Satz, den Plutarch Pompeius Magnus zuschrieb, lässt sich dichterisch, philosophisch und metaphysisch weiterspinnen, und viele haben es getan, Fernando Pessoa und Caetano Veloso unter ihnen.

Und so setzt der Brasilianer, der 2018 auf greenbeltofsound beschlossen hat, auch wieder den Startpunkt in diesem Jahr der Argo- und Astronauten – mit dem Mondlied „Lua, Lua, Lua, Lua“ (1975) und „Os Argonautas“ (1969).

Caetano Veloso: „Lua, Lua, Lua, Lua“
Quelle: youtube