Mond-Töne

„Moon over Madalena“ (Lune cendrée, Pico, Azoren, 17.5.2018), Foto: Stefan Franzen

Es hat eine kleine Tradition: Astronomische Ereignisse werden auf diesem Blog musikalisch begleitet.
So auch heute, da abends die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts zu erleben ist. Nicht wie oben als Aschemond, den ich auf den Azoren gesichtet habe, sondern in voraussichtlich blutigem Teint wird das Gestirn sich zeigen, da es bei der Eklipse tief am Himmel steht und die Atmosphäre seine Oberfläche im Erdschatten rot färben wird. Sieben Blut-, Super- und sonstige -mondlieder zwischen Venezuela und Estland sollen das Spektakel flankieren.

1. Roseaux (Frankreich): „Walking On The Moon“
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Schon als Kind fand ich den Police-Song „Walking On The Moon“ toll, weil er den Reggae weit ins All katapultierte. Diese Coverversion übertrifft das Original: Das französische Projekt von 2012 hat sich für diesen Titel den Neo Soul-Star Aloe Blacc an Land gezogen.

2. Simón Díaz (Venezuela): „Tonada De Luna Llena“
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Tonadas, ursprünglich aus dem barocken Asturien und Kantabrien stammend, sind in Venezuela ländliche Lieder, die zum Arbeiten gesungen werden, aber auch zum Ausruhen, wie wohl diese magische Vollmond-Anrufung von 1973. Simon Díaz, der vor vier Jahren steinalt starb, war einer der großen Volkssänger des Landes, inspirierte Pina Bausch, Pedro Almodóvar und Caetano Veloso.

3. Sophie Hunger (Schweiz): „Supermoon“
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Das Titelstück aus dem vorletzten Album der helvetischen Songwriterin ist ein Selbstporträt: Die Künstlerin sieht sich als Supermond, der in kalter Isolation vom Rest der Welt um sich selbst kreist. Es fröstelt einen umgehend, sobald die Anfangsakkorde erklingen – und man möchte instinktiv nach einem Thermoanzug greifen.

4. Sílvia Perez Cruz & Ravid Goldschmidt (Katalonien): „Luna“
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Ein frühes Duo aus der Karriere der katalanischen Ausnahmestimme. Nur mit Hang-Begleitung hat sie 2011 ihre vielseitigen Qualitäten mit einem Liedrepertoire zwischen Brasilien und mediterranem Raum bewiesen – dieses Mondlied ist von einer Soleá des Copla- und Flamenco-Sängers Juanito Valderrama inspiriert.

5. Fainschmitz (Österreich): „Mond“
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Die Band mit dem tollen Namen ist in Wien ganz neu am Start und setzt sich aus österreichischen, italienischen und deutschen Jazzern zusammen, die ihren Stil „Jungle Swing“ nennen. Die nonchalanten Megaphon-Vocals sind ihr Markenzeichen – und man sollte auch unbedingt das Stück „Delphine zählen“ abchecken!

6. Alejandra Ribera (Kanada): „Blood Moon Rising“
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Gestirne spielen in den Songs der Kanadierin eine prominente Rolle: Neben diesem Highlight aus ihrem aktuellen Werk This Island hat sie auf dem Vorgänger La Boca auch gleich hundert Monde („Cien Lunas“) und den „Mars“ besungen – der neben dem Blutmond heute Abend übrigens auch erdnah wie selten strahlen wird.

7. Curly Strings (Estland): „Kuu“
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Die vier Esten verbinden die baltische Tradition mit den Klängen amerikanischer String Bands – und sind die Speerspitze der sehr jungen estnischen Folkszene. Ihre Ballade an den Mond aus dem Debütalbum Hoolima gefällt mir am besten.

Am Montag setzt greenbeltofsound das Himmelsspektakel fort: Dann werden wir anlässlich des 60. Geburtstages eines Popstars die Erde aus der Ferne betrachten.