Schottisches Glitzern

fraser anderson

Fraser Anderson
Under The Cover Of Lightness
(Membran)

Ich verfolge schon seit etlicher Zeit den Gedanken, dass Schottland die feinsinnigste Art von Soulmusik hervorbringt, die man sich vorstellen kann. Bei Mr. Anderson manifestiert sich Seelenvolles in Überfülle: Spätestens seit seinem Album Little Glass Box hat er eine wunderbar empfindsame Brücke zwischen folkigem und souligem Songwriting offenbart, die er jetzt auf seinem neuen Opus (VÖ: 29.4.) ausbaut. Mit schwebenden Gitarren, rauschend-gedämpften Blechbläsern und einer verletzlichen Stimme zaubert er Perlen hin, die den weiten Raum zwischen frühem Van Morrison und Nick Drake ausloten. Eine traditionelle Flöte mogelt sich in „The Wind And The Rain“ zur glimmenden Hammondorgel, durch das ergreifende „Crying From My Heart“ schnurrt eine Fiedel, und eine schreiende E-Gitarre konterkariert den herzblutenden Tenor in „Feel“.  Der neuen Heimat Bristol geschuldet, gibt es plötzlich auch mal elektronisch unterfütterte Strukturen, die an den Triphop verweisen – und mit einem Rap, in dem er seine Überforderung als Vater bekennt, widerlegt er alle Mackerposen des Genres. Und überhaupt: Der Opener sollte sofort heilig gesprochen werden (s.u.)

Fraser Anderson: „Simple Guidance“
Quelle: youtube