Schatzkiste #38: Süßer Sound vom Highlife-Doktor

Dr. K. Gyasi & His Noble Kings
Epono Hini Me
(Sambo Records)

gefunden bei: Superfly Records, Paris

Ghanaisches Wochenende in Paris: Nach einer grandiosen Show des Altstars Gyedu-Bley Ambolley im Club New Morning mit hitzigen Zugaben bis Mitternacht geht es am nächsten Tag zum Durchforsten der Plattenläden. Im Superfly stoße ich unter der Vielzahl der westafrikanischen Scheiben aus den 1970ern auch auf meinen Highlife-Favoriten: Dr. K. Gyasi (sprich “ key dschassi“) pflegte schon vor der Afro-Funk-Blüte, aber auch später unbeeindruckt von ihr mit seinen Noble Kings den süßen Schmelz des Guitar Band Highlifes wie kein Anderer – mit trunkenen, erdschweren Vocals, sanften Gitarrenlinien, glucksendem E-Bass und beschwipsten Bläsern, noch ziemlich nahe am seligen Ton der Palmwine Music.

Kwame Gyasi, erst 2013 hochbetagt verstorben, war eine Referenzgröße des Highlife ab den 1950ern. Er begleitete Präsident Nkrumah auf Reisen in den Ostblock, war der erste, der eine E-Orgel in seine Band integrierte und traute sich, den Sound seiner Guitar Band durch eine Blechblassektion aufzupeppen. Natürlich knistert diese in New York eingespielte Platte ordentlich und auch das Cover wurde kurz vor dem endgültigen Zerfall getapet. Aber da muss man bei einer Legende von diesem Format einfach drüber weg hören und sehen. Perfekt für einen Sonntagmorgen. 

Dr. K. Gyasi & His Noble Kings: „Odo Yewu Da Baabi“
Quelle: youtube