Afro-Zukunft aus Südfrankreich

Kolinga
Legacy
(Underdog Records)

Die dunklen Piano-Akkorde im Intro gemahnen fast an Nina Simone, ein würdiger Auftakt für ein grandioses Werk: Das Sextett Kolinga um die franko-kongolesische Sängerin Rebecca M’Boungou erzählt auf Legacy von Weltbürgerschaft. Die Sprache, die M’Boungou und das Band-Mastermind Arnaud Estor dafür wählen, nährt sich aus kongolesischer Rumba, die dream-poppig untergraben wird. Aus Roots Reggae, der einen Neo Soul-Einschub bekommt. Aus Flirts mit französischem Electro-Pop, spaceigem Gitarrenrock und einer Reverenz an Jacksons “Off The Wall”, die sich aus einem schmelzenden Soukous herausmogelt: Michael auf der Tanzfläche in Brazzaville! Und plötzlich leuchten überirdische Soul-Chorsätze zur predigenden Orgel (“Fire”). Jedes Stück eine kleine und große Welt für sich in diesem im besten Sinne globalisierten Sound. Und eine Afro-Musik der Zukunft, die ganz ohne das hässliche Prädikate “urban” auskommt.

© Stefan Franzen

Kolinga: „Mateya Disko“
Quelle: youtube