Segensspruch für Paris

Vor einem halben Jahrhundert gründete der französische Sänger, Songschreiber und Comédien Pierre Barouh das Label Saravah, benannt nach einem Segensspruch aus den brasilianischen Macumba-Ritualen. Saravah hat nicht nur französischen Größen wie Jacques Higelin oder Brigitte Fontaine Tür und Tor geöffnet, der Verlag mischte auch im Jazz mit Veröffentlichungen von Barney Wilen, Richard Galliano oder Steve Lacy mit. Schließlich war Saravah bereits in den 1970ern auch ein Vorreiter der Weltmusik und kümmerte sich um Naná Vasconcelos oder Pierre Akendengue. Saravah wird bis nach Japan als Kultabel geschätzt. Der runde Geburtstag wird am 20. November im Pariser Trianon gefeiert. Während dieses Abends präsentieren Pierre Barouh selbst, seine Tochter Maia, aber auch Jazz- und Singer/Songwriter-Größen von Séverin bis Jeanne Cherhal noch einmal die bekanntesten Chansons und Songs aus dem Katalog dieses einzigartigen Labels. Eine CD-Kompilation wird Anfang November unter dem Titel „50 ans Saravah“ auf den Markt kommen, zu hören hier unter anderem Olivia Ruiz, Maia Barouh und Yolande Moreau.

Bon anniversaire, Saravah!

Pierre Barouh: Ce N’est Que De L’Eau“
Quelle: youtube

Fukushima als Inspiration

maia barouhMaia Barouh ist eine franko-japanische Künstlerin, die auf ihrem aktuellen Album Kodama (Echos) auch den Schock über die Nuklearkatastrophe in Fukushima verarbeitet. Die musikalischen Traditionen in dieser nördlichen Region Japans waren schon lange vom Aussterben bedroht, durch Erdbeben, Tsunami und Kernschmelze scheint die Kultur der abgelegenen Landstriche endgültig dem Untergang geweiht. Das möchte Maia, Tochter der französischen Komponistenlegende Pierre Barouh nicht hinnehmen.  Zwischen Folk, Jazz und Electronica sind ihre Stücke angesiedelt, am eindrücklichsten für mich das Stück „Isotopes“ – unten in einer getanzten Form – , in dem sie die Halbwertszeiten radioaktiver Stoffe rezitiert.

Am 30. Jahrestag des Supergaus von Tschernobyl geht der nukleare Wahnsinn in den meisten Ländern der industrialisierten Welt ungetrübt weiter – auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft.

Maia Barouh: „Isotopes“
Quelle: youtube