R.I.P. Burt

Im fast biblischen Alter von 94 Jahren ist er nun gegangen, Burt Bacharach, wohl größter Popsongwriter aller Zeiten. Wie man einen Song aufbaut, mit welchen Überraschungen melodischer und harmonischer Art man es auf die Spitze treiben kann, welche Klimax-Kniffe, welche emotionalen Kipp-Punkte sich einbauen lassen, und die ganze Architektur dabei doch federleicht und ohrwurmig erscheinen zu lassen: Er wusste das alles wie kein/e andere/r seiner Kolleg/innen.

Vor seinem riesigen Werkkorpus kann man nur erstarren, für wen er geschrieben hat, würde einem endlosen, faden Namedropping gleichen. Daher habe ich mich entschieden, ihn mit sieben Versionen meines Lieblingssongs  in die andere Welt zu geleiten. Und allein an diesen sieben Versionen durch die Genres und Geographie lässt sich schon ablesen, welche universelle Wucht seine Handschrift hatte.

1. Cilla Black feat. Rebecca Ferguson & Royal Liverpool Philharmonic Orchestra

2. Björk & Brodsky Quartet

3. Ron Isley & Burt Bacharach

4. The Orlons

5. Marta Kubišová

6. Martha Reeves & The Vandellas

7. Eve & Ry Cooder

Soulblüte aus Toronto


Nach dem „Honigkind“ von Bobby „Blue“ Bland und dem von Martha Reeves & The Vandellas musste ein halbes Jahrhundert vergehen, bis der Soul ein neues hervorbringt. Es kommt von der Singer/Songwriterin Lydia Persaud aus Toronto. Kanadischer Soul ist ja immer eine sehr besondere Sache, und so flicht auch diese junge Dame, die von Kirchenchor geprägt ist und ihre Idole zwischen Donny Hathaway und Carole King angibt, viel Jazz, Folk und Retro-Pop in ihre Kreation ein. Ich bin gespannt auf das komplette Album Let Me Show You, das am 10.5. erscheinen wird.

Lydia Persaud: „Honey Child“
Quelle: youtube