Saint Quarantine #8: Journalistische Tiefenschärfe


Liebe Freund*innen,

in den „Zeiten der Krone“ wirken sich die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung natürlich auch auf die Musikzeitschriften aus, insbesondere diejenigen, die sich um musikalische Nischen kümmern. Eine davon ist der Folker, Deutschlands traditionsreichstes Blatt im Sektor Song, Folk und globale Musik mit einer bewegten gesamtdeutschen Geschichte. Die Redaktion hat sich jetzt entschlossen, jede Woche eine der exzellent recherchierten, tiefenscharfen Titelstorys des Magazins zu featuren, um mehr auf sich aufmerksamzu machen und um neue Abonnent*innen zu werben.

Den Anfang macht André Heller im Porträt von Rolf Thomas. Heller ist eine der schillerndsten Figuren der Musikszene seit Jahrzehnten, hat gerade in Berlin eine fulminante Inszenierung von Richard Strauss‘ Rosenkavalier inszeniert. Das allein zeigt schon, wie welt- und genreoffen die Denkweise des Folker in der Themenauswahl ist. Weitere Artikel im aktuellen Heft drehen sich um Will Oldham, Tautumeitas, Balbina und das Kronos Quartet, und wie immer gibt es eine dicke Sektion mit Plattenbesprechungen.

Auf seiner Facebook-Seite postet der Folker derzeit außerdem regelmäßig Wohnzimmerkonzerte in der „Corona-Isolation-Clip-Teilen-Serie“, zuletzt etwa von niemand geringerem als Reinhard Mey. Dort gibt es auch das regelmäßige Folker-Mixtape von Byte FM zu hören, das die im Heft vorgestellten Künstler*innen in die akustische Dimension verlängert.

Byte FM 10

Heute vor 10 Jahren ging in Hamburg das Webradio Byte FM an den Start. Damals von vielen belächelt hat sich das Projekt, das von einem Freundeskreis aus 5000 Unterstützer*innen getragen wird, schnell zum unverzichtbaren Bestandteil der deutschen Medienlandschaft gemausert. Der gebührenfinanzierte Rundfunk trudelt bei der Nischenmusik bis auf wenige erfreuliche Ausnahmen in einer Abwärtsspirale aus Einsparungen, Sendeplatzstreichungen und – besonders zynisch – Abzielen auf „Hörerfreundlichkeit“. Byte FM nutzt im Web die große Chance des Radios, die die Programmdirektoren und Intendanten der Öffentlich-Rechtlichen fahrlässig vertun: die eines vielfältigen, tiefenscharfen, hinterfragenden und interkulturellen Sendespektrums. Gratulation dem gesamten über hundertköpfigen Team um Ruben Jonas Schnell zum runden Geburtstag!