„Die Bibel des Songwritings“ nannte Robin Pecknold von den Fleet Foxes Blue. Joni Mitchells intimer, kathartischer Meisterwurf wurde vor genau 50 Jahren veröffentlicht – und rangiert ohne Zweifel auch unter meinen zehn wichtigsten Alben des Genres. Das Titelstück, an dem jeder Coverversuch scheitern muss (Ausnahme: Rufus Wainwright), weil es so eng mit Jonis Stimme verbunden ist, schwimmt und schimmert wie ein rätselhaftes Artefakt, oben von der Sonne beschienen und oszillierend, unten im unergründlichen Ultramarin verschwindend. Ein Song, wie ihn heute niemand mehr schreiben kann, der sich über Versmaß und rhythmisches Korsett hinwegsetzt, der pure Ungebundenheit und Freisein verkörpert, auch wenn er von Verletzungen der Seele handelt. Hier in der Live-Version von 1974.
Joni Mitchell: „Blue“ (live)
Quelle: youtube