Bastien Keb
The Killing Of Eugene Peeps
(Gearbox Records)
Achtung, diese Scheibe versetzt gleich in etliche Parallelwelten, und man muss schon musikalische Achterbahnfahrten mögen, um hier nicht aus der Hörkurve zu fliegen. Mit The Killing Of Eugene Peeps hat der Londoner Gitarrist, Multiinstrumentalist, Sänger, Komponist und Arrangeur einen imaginären Filmsoundtrack geschaffen, der zwischen allen Stilen und Stühlen sitzt. Kebs geschichteter, falsettiger Heulgesang erinnert an Bon Iver, sein Narrator Kenneth Viota setzt ein abgründiges Bassorgan dagegen, das er wohl in einem muffigen Keller hat dröhnen lassen („Can’t Sleep“).
Tieftraurige Balladen mit Piano, Streichern, Gitarre, Vibraphon und Standbass („Lucky“ / „Rabbit Hole“) wechseln ab mit orchestralen Drohgebärden zwischen Blaxploitation und Erinnerungen an Hitchcock-Komponist Bernard Herrmann. Plötzlich strahlt eine Insel der Soul-Seligen hervor, mit Flötenklang und zarten Frauenvocals, die dem Philly-Sound der Frühsiebziger huldigt („All That Love In Your Heart“). Soul-Referenzen spielen auch mal ins Afro-Funkige hinein, mit zittriger Orgel und sumpfigem Bläserapparat „(Street Clams“), nur um in einen Rap mit dem Gast Cappo zu münden. Die BBC und Jamie Cullum verehren diesen Meister der Verschrobenheit – nicht die schlechtesten Referenzen.
© Stefan Franzen