Side tracks #29: Bluesig-minimalistischer Jam

J.J. Cale
Okie
(Shelter Records, 1974)

Ich kann mich erinnern, dass mich das Instrumental „Okie“ aus J.J. Cales gleichnamigem Album jeden Sonntagabend zur Weißglut brachte, als ich ca. zehn bis zwölf Jahre alt war. SWF 3-Moderator Frank Laufenberg, dem ich bis heute für die Erschließung von Popmusikgeschichte dankbar bin, hatte das Stück als Erkennungsmelodie für seine Top Ten in der Sendung Pop Shop ausgesucht. Ich fand es als vorpubertärer Hörer überflüssig, unzugänglich, unmelodiös – und mich nervte, dass mir das Stück im Weg stand, bevor endlich die spannenden Neuzugänge vorgestellt wurden!

Aber wie es so ist mit der akustischen Erinnerung: Das Stück hatte sich über die Jahrzehnte so in meine Synapsen eingelagert, dass ich es im Geiste sofort Ton für Ton der Gitarrenlinie mitsingen konnte, als ich es neulich durch Zufall mal wieder hörte. Damals wusste ich weder, dass das Stück von J.J. Cale ist, noch dass es von einer LP mit einem schönen Eisenbahn-Bild stammt. Rückblickend muss ich sagen: Nicht nur perfekte Auswahl als Erkennungsmelodie, auch losgelöst aus dieser Funktion ein grandios bluesig-minimalistischer Jam. Ich glaube, ich werde gleich mal versuchen, das Kleinod auf meiner Gretsch zu spielen.

JJ Cale: „Okie“
Quelle: youtube