Pionier von Welt


Eine der großen Persönlichkeiten der deutschen Roots-Szene ist nicht mehr unter uns. Im Alter von 70 Jahren verstarb am 12. Juni nach kurzer, schwerer Krankheit Roman Bunka. Mit Blues, Rock und Jazz fing er in seinen Teenagerjahren auf der Gitarre an, doch bald weitete sich sein Horizont um die ganze Welt. Prägend waren für den gebürtigen Frankfurter, der bereits in den 1970ern nach München kam, die Jahre mit den Ethnobeat-Pionieren Embryo: Mit der Hippie-Band um Christian Burchardt bereiste Bunka den arabischen Kulturraum und Asien, zugleich wirkte er stilbildend am Krautrock in Sessions mit Kraan, Amon Düül 2 und Missus Beastly mit. 1980 veröffentlichte er ein orientalisches Avantgarde-Werk mit Namen Dein Kopf ist ein schlafendes Auto.

Sein Zweitinstrument wurde die arabische Oud, die er so treffend beherrschte, dass er sogar in Ägypten für seine Künste auf der Laute geschätzt wurde, etwa vom Star Mohammed Mounir, der ihn immer wieder als musikalischen Leiter mit auf Tour nahm. Als Komponist für Hörspiele und Filme von Doris Dörrie oder Fritz Baumann machte sich Bunka in späteren Jahren einen Namen, und natürlich auch immer wieder durch seine Bühnen- und Studio-Partnerschaften in den verschiedenen Projekten der Dissidenten, denen er nie als festes Mitglied angehörte. Als Mitmusiker des deutsch-marokkanischen Kollektiv JISR war Bunka in den letzten Jahren zu erleben, noch wenige Wochen vor seinem Tod tourte er mit der Band durch Indien und Pakistan.

© Stefan Franzen

Roman Bunka: „Oud Taqsim“
Quelle: youtube