In Stuttgart konnte ich diese Woche die Frau treffen, die für mich sowohl das Album als auch den Song des Jahres aufgenommen hat. Die argentinisch-schottische Songwriterin Alejandra Ribera ist in Toronto aufgewachsen, und hat entlang von Klassik, Folk, Latin-Einflüssen, Vorbildern wie Odetta und Jane Siberry ihre eigene Stimme herausdestilliert – eine Stimme, die mit ihren vielen dunklen, hintergründigen, feinfühligen Schattierungen unter die Haut geht. Hier folgt das weitgehend ungekürzte Gespräch mit Alejandra, das ich anlässlich der deutschen Veröffentlichung ihres zweiten Albums La Boca mit ihr geführt habe.
Alejandra Ribera: „I Want“
Quelle: youtube
Alejandra, du hast einmal gesagt, La Boca sei dein erstes richtiges Album. Aber es ist ja nicht der Start aus dem Nichts. Vielleicht kannst du umreißen, was dich während deiner Jugend beeinflusst hat, wie du deine persönliche Farbe in der Musik gefunden hast.
Ribera: Meine Mutter und meine Großeltern hatten wunderschöne Singstimmen. Wir haben zuhause immer gesungen, einfach zum Spaß. Da kommt die starke schottische Tradition durch. Aber sehr früh zog mich auch die klassische Musik an und ich studierte mit einem Chor. Das hat mir die Basis für die Technik gegeben, ich lernte, wie ich die Stimmenmuskulatur aufbauen kann. Ich habe dann auch angefangen, faszinierende Stimmen zu entdecken, Odetta zum Beispiel, die hat mich völlig umgehauen und ich versuchte, sie zu imitieren. Ich experimentierte so lange herum, bis ein Destillat herauskam, dass ich meine eigene Stimme nennen kann. Weiterlesen