Kein Mindestabstand


Einer seiner großen Hits hieß „Lean On Me“. Eine Aufforderung, der man derzeit – so absurd es klingt – in den wenigsten Fällen nachkommen darf. Doch bei ihm gab es immer eine große Portion Oxytocin. War er ein Soul-Sänger? Gute Frage. Ja, Withers hatte den Soul aus einer Songwriter-Perspektive, er machte mit seinem nonchalanten Tenor das härteste Funkriff geschmeidig, und er konnte auch seine grandiosen herzschmelzenden Balladen singen, die ins Folk- oder Popfach fielen und mit fulminant-schwülen Streichern funkelten.  Seine Karriere dauerte lediglich bin in die Mitte der 1980er, dann entschloss sich Withers ziemlich konsequent, kein Musikerleben mehr zu führen.

Bereits am Montag ist Bill Withers in L.A. im Alter von 81 Jahren gestorben, wie heute bekannt wurde. Ich nehme Abschied von einer großen, unverwechselbaren Stimme, die soviel mehr war als das ad absurdum in Fernsehfilmen eingeblendete „Ain’t No Sunshine“ –  mit einem Track aus meinem 1972 erschienenen Lieblingsalbum Still Bill, das mir Nancy 2013 zum Geburtstag geschenkt hat.

Bill Withers: „Let Me In Your Life“ (live)
Quelle: youtube