Holler love across the nation VII – First Snow In Kokomo


Zum heutigen Aretha Day, auf den Tag zweieinhalb Jahre nach ihrem Abschied, ein letzter Wintergruß, da die weiße Pracht jetzt rapide dahinschmelzen wird. „First Snow in Kokomo“ stammt vom 1972er-Album Young Gifted And Black, das Aretha Franklin als letzten Studio-Meilenstein vor ihrem Gospel-Livealbum Amazing Grace veröffentlichte, und zählt zu den am wenigsten bekannten Songs ihres Atlantic-Katalogs. Warum?

Als einer der ganz wenigen Aretha-Songs der Atlantic-Phase schweigt hier die Rhythm Section. Aretha erzählt sehr persönlich von ihrer Familie, denn es geht um einen Ausflug in die Stadt Kokomo, Indiana, zu den Verwandten ihres damaligen Ehemanns Ken Cunningham. Geradezu unbekümmert scheint der Song friedliche Stunden am Kaminfeuer widerzuspiegeln, ihre eigene Variante von „Winter Wonderland“, das sie ebenfalls eingespielt hat, acht Jahre früher bei Columbia.


Foto: Stefan Franzen

Dieses sparsame Kleinod, in dem ihre Stimme und ihr Klavierspiel im Fokus steht, ist vielleicht zu Unrecht unterschätzt worden – für mich ist es ein schöner Kontrapunkt zu den kämpferischen Songs jener Zeit, die vom Civil Rights-Background geprägt sind.  Tolle Backgroundchöre liefern die Schwestern Erma und Carolyn, ganz besonders mag ich die Gitarrenlicks von Cornel Dupree, und Donny Hathaway lässt die Orgel glitzern wie Schneekristalle in der Sonne.

Aretha Franklin: „First Snow in Kokomo“
Quelle: youtube