Die Band, die er vor fast 60 Jahren gegründet hatte, war viel mehr als eine Irish Folk Group. Mit den Chieftains hat er über Jahrzehnte Brückenschläge in Rock, Klassik und Americana gewagt. Am 11. Oktober ist der große Virtuose auf dem irischen Dudelsack Uilleann Pipes, Paddy Moloney, im Alter von 83 Jahren gestorben.
1960 schloss er sich bereits der Band Ceoltóirí Chualann an, die unter ihrem Leiter Seán Ó Riada als Pioniere des Irish Folk Revivals galten. Zwei Jahre später formte er The Chieftains, die zunächst in Irland reüssierten, ab Mitte der 1970er auch international. Die Chieftains, die irische Volksmusikthemen zu kammermusikalischen Suiten verbanden, stiegen schon früh in die Filmmusik ein, lieferten den Soundtrack für Stanley Kubricks Streifen „Barry Lyndon“, später für „Gangs Of New York“ und „Braveheart“.
Moloney war seit den Sechzigern parallel auch als Plattenproduzent für Claddagh Records tätig, 45 Alben erschienen auf diesem Label unter seiner Ägide. Mit den Chieftains gewann Moloney sechs Grammys, unter anderem für die LPs An Irish Evening und Another Country. Es sind vor allem die außergewöhnlichen Kollaborationen, mit denen sich die Band von ihren Kollegen abhob, etwa mit Van Morrison (Irish Heartbeat), mit dem galicischen Dudelsackspieler Carlos Nuñez oder dem kubanischen Flötisten Richard Egües. Die Chieftains spielten vor Papst Johannes Paul II. und vor der englischen Königin und musizierten als erste westliche Band an der Chinesischen Mauer. Bis in den März 2020 hinein war Paddy Moloney noch mit seinen Chieftains auf Tour.
Zum Abschied von Moloney ein ergreifender Brückenschlag zur Country-Stimme Allison Krauss.