Das Land, in dem ich lebe, feiert 30 Jahre deutsche Einheit. Freuen kann ich mich darüber angesichts der aktuellen politischen Lage nicht. Das Wiedererstarken des Faschismus, dem von den Regierenden zu wenig entgegengesetzt wird und der unmenschliche Umgang mit den Geflüchteten hat ein unerträgliches Ausmaß angenommen.
Unsere Militärausgaben beliefen sich im Jahr auf fast 50 Milliarden Euro, nur sechs Staaten auf der Erde übertreffen diesen Wert, in Europa nur Frankreich (Quellen: https://de.statista.com/). Wer es nicht klaglos hinnehmen möchte, dass mit seinen Steuergeldern Militärausgaben finanziert werden, dem kann ich die Unterstützung des Netzwerk Friedensteuer empfehlen.
Die Hochrüstung des eigenen Landes geht Hand in Hand mit der des Auslands: Gebetsmühlenhaft wird von „Bekämpfung der Fluchtursachen“ geredet, doch eine der wichtigsten Fluchtursachen sind Kriege, die überall auf der Welt mit Waffen aus der Produktion großer deutscher Firmen geführt werden. 2019 habe die Waffenexporte nochmals einen neuen Rekordwert erreicht: erstmals über 8 Milliarden Euro.
Zweifel müssen an unserem Rechtssystem aufkommen, wenn ein Prozess gegen den Kleinwaffenhersteller Heckler & Koch mit Freisprüchen und der Verurteilung einer Sekretärin endet. Der Friedensaktivist Jürgen Grässlin hatte Strafanzeige gegen die Firma gestellt, da sie illegal Gewehre an die mexikanische Polizei geliefert hatte, die damit auch protestierende Studenten erschoss. In Dokus und einem Spielfilm sind diese Vorgänge gut aufgearbeitet.
Der Rapper Chefket hat in seinem Stück „Made In Germany“ das Thema jetzt auch musikalisch in die Öffentlichkeit gerückt. „Ich hoffe, dass die Leute den Song verstehen, ihn teilen und darauf aufmerksam machen, dass wir als Deutsche auch verantwortlich dafür sind, wenn Menschen aus Kriegsgebieten hierher flüchten müssen“, sagt Chefket.