Sophie Hunger
„Train People“
(aus: 1983, 2010)
Astronomisch gesehen sind diese Tage ja äußerst spannend. Nach der SoFi vom Freitag folgt hier die Sophie, die in wenigen Wochen ihr neues Album Supermoon veröffentlichen wird, passend zu den sechs Supermonden, die es in diesem Jahr gibt (einer davon war parallel zur Sonnenfinsternis).
Der Song, den ich für die Side Tracks ausgesucht habe, stammt allerdings noch vom Album 1983. Zum starken Bild eines Zuges, in dem wir alle zusammen sitzen, und den wir nicht mehr anhalten können, obwohl wir wissen, dass wir das dringend müssten, wurde sie während der Finanzkrise inspiriert. Man kann das Bild auch auf die Klimakatastrophe übertragen. Oder auf den religiösen Fundamentalismus. Zum Aussteigen ist es wohl zu spät. Ihr Landsmann Friedrich Dürrenmatt wusste dazu in seinem Tunnel: „Gott ließ uns fallen, und so stürzen wir denn auf ihn zu.“
Die beiden Live-Versionen sind so faszinierend, weil sie so unterschiedlich sind. Die Pause am Ende des La Cigale-Konzerts hat schon Popgeschichte geschrieben. Dass ein Publikum eine ganze Minute den Atem anhält, das schafft niemand außer ihr.