Jeff Buckley
„Mojo Pin“ (Jeff Buckley & Gary Lucas)
(aus: Grace, 1994)
Ich kenne keinen Song, der Besessenheit in einer so intensiven Art und Weise eingefangen hat. „I Want You“ von den Beatles war ein netter Versuch. Doch diese sechs Minuten hier: wie ein einziger langer Nadelstich, eine immer enger sich ziehende Spirale des Begehrens, dreimal unterbrochen von einem Aufschrei, einer Eruption der Verzweiflung, eines Sichbewusstwerdens, dass man nicht durch die Wand kann mit diesem unbesiegbaren Verlangen. Deshalb kann diese Hymne auf die schöne schwarze Unbekannte auch kein vernünftiges Ende haben: Live ließ Jeff Buckley ihn oft mit einer wüsten Rückkopplung abbrechen. Auf der Tour, die hier mit einem Clip aus Frankfurt eingefangen wurde, haben wir damals Jeff auch gesehen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie es mir kalt den Rücken runterlief, als er sich zu den sphärischen Gitarren vor dem finalen Ausbruch in seine Liebeswut hineingesteigert hat.
„Mojo Pin“ hat mich über mindestens ein Jahr verfolgt, bis ich mich für meine Magisterarbeit mit völlig anderen musikalischen Themen beschäftigen musste.