Synthese statt Exotik II

Purbayan Chatterjee
Abaad – Unbounded
(Sufiscore)

Die Dialoge zwischen Indien und dem Westen zeigen sich im Jahr 2021 gereift, haben die Stufe der exotischen Faszination, und auch die knallige Dancefloor-Philosophie des Asian Underground endgültig überwunden, wie gerade im letzten Beitrag zu Hindol Deb deutlich anklang. Auch der Sitarspieler Purbayan Chatterjee aus Mumbai versammelt auf Abaad – Unbounded eine internationale Riege von Bela Fleck über Snarky Puppy-Mitglied Michael League bis zum Landsmann Zakir Hussain. Chatterjee sieht sich in der Fusion-Anlage seiner brillant und weiträumig textierten Stücke in der Tradition von McLaughlins Shakti. Allerdings kredenzen die zahlreichen Auftritte prominenter indischer Vokalisten auch eine Süffigkeit („Firmament“), die weit weg vom Indo-Jazz siedelt. Für Zweifler sei „Lalitha“ als Anspieltipp genannt: Wie sich hier Flecks Banjo mit den rasanten Sitarlinien umwinden, ist grandios. Oder auch „Sukoon“ mit der Tabla von Zakir Hussain und der west-östlichen Vokalverwebung mit Thana Alexa und Gayatri Asokan.

Purbayan Chatterjee: „Sukoon“
Quelle: youtube