Wenn Jazzliebhaber vom äthiopischer Musik reden, fällt meistens der Name Mulatu Astatke. Der Pianist und Vibraphonist hat vor Jahrzehnten schon mit dem Ethio Jazz eine Verschmelzung äthiopischer Skalen und Jazzvokabular geprägt. Doch wie sieht es heute aus? Gibt es junge Landsleute von Astatke, die ähnliche Experimente wagen? Die Sängerin Feven Yoseph könnte man als Pionierin des Ethiopian Soul bezeichnen. Jetzt ist ihr neues Werk Gize erschienen.
Die großen weiblichen Stimmen der äthiopischen Musik, Aster Aweke oder Gigi, haben sie beeinflusst. Doch gerade mit ihrer Vorliebe für Blues und Soul strebt sie eine universellere Sprache an. Zwar dichtet und singt sie in ihrer Muttersprache Amharisch – und das sehr bilderreich bis philosophisch. Aber die Textur ihrer Songs steht zwischen dem äthiopischen Erbe und einer anspruchsvollen internationalen Popsprache. In ihrer neuen Heimat Berlin hat sie dafür eine Band gefunden, in der auch der Trompeter und Keyboarder der bekannten Jazzband Masaa, Marcus Rust mitmischt.
SRF 2 Kultur strahlt in der Sendung „Jazz & World aktuell“ mein Interview-Porträt der Sängerin aus, zu hören am Dienstag, den 9.7. ab 20h.
Das Festival „Ins Weite“ zog für zwei wunderbare Konzerte an den kühlen Waldsee.
Foto: Alexandra Heneka
Die Basler Sängerin, Komponistin und Pianistin Yumi Ito, deren Album Stardust Crystals dieser Tage erscheint, gastierte mit ihrem Trio (Kuba Dworak, Bass und Íago Fernández, Drums) und spielte ein Set voller kristalliner Zwischentöne und fein gemalter Improvisationen.
Foto: Alexandra Heneka
Yumi sang von einem Mammutbaum in San Francisco, von der mächtigen Natur in Island, widmete dem schwülen Abend ein Jazz-Haiku und ließ das Publikum in eine brasilianisch inspirierte Zugabe einstimmen.
Foto: Alexandra Heneka
Drei Tage später besuchte uns die Äthiopierin Feven Yoseph mit ihrem Berliner Quintett um den Trompeter Marcus Rust.
Foto: Mayada Wadnomiry
Feven brachte jede Menge Soul auf Amharisch mit, immer wieder aber schimmerten die Roots ihrer Heimat durch und auch eine Widmung an den Grandseigneur des Ethio-Jazz Mulatu Astatke ließ sie sich nicht nehmen.
Foto: Stefan Franzen
Danke an unser Publikum, dass diese beiden Konzerte unter erschwerten Bedingungen zu einem so familiären Erlebnis gemacht hat.
die franko-marokkanische Band Bab L’Bluz hat gestern Nacht den Mensagarten in Trance versetzt – fesselnder Schlusspunkt eines spannenden Konzertwochenendes mit begeistertem, zahlreichem Publikum.
Jetzt wechselt das vom Kommunalen Kino Freiburg initiierte Festival
„Ins Weite. Reisen in Film, Musik und Literatur“
seine Spielorte und macht für die Musik am Waldsee Station.
Hier haben wir bis Ende des Monats drei wunderbare Shows mit starken Frauen zu verkünden.
Am Donnerstag, den 20.8. um 19h30 gastiert die junge Basler Sängerin, Pianistin, Songwriterin, Pianistin, Komponistin und Arrangeurin Yumi Ito mit ihrem Trio und einer Klangsprache zwischen Jazz, Björk und Impressionismus.
Eine Entdeckung aus Äthiopien ist die Sängerin Feven Yoseph, die am Sonntag, den 23.8. um 19h30 mit ihrem Quintett ostafrikanische Roots und Skalen in eine soulige Umgebung bettet.
Gleich drei starke Frauen begegnen sich am Sonntag, den 30.8. um 19h30, wenn Julia Galas und Steffi Sembdner vom Tanztheater J.U.S.T. und ihrem Stück „mitteschön“ auf einen akustischen Roadtrip von New Orleans nach Detroit der Straßburger Sängerin Barefoot Amhell und ihrem Trio treffen. Dieses Konzert veranstaltet „Ins Weite“ in Kooperation mit dem Café Atlantik.
Amhell & Her Backdoor Men: „She’ll Be Gone“
Quelle: youtube
Tickets sind ausschließlich auf der Website des Festivals erhältlich, dort wird selbstverständlich auch über das Hygienekonzept informiert: https://www.koki-freiburg.de/insweite/
Szene aus Ulrike Ottingers Film „Johanna d’Arc of Mongolia“ (zu sehen am 27.8. bei „Ins Weite“)
Liebe Freund*innen,
mit einem bewegenden und ausverkauften Konzert des Awa Ly Duos ist das Festival
„Ins Weite. Reisen in Film, Musik und Literatur“
am vergangenen Wochenende im Freiburger Mensagarten gestartet. An drei Spielorten – im Mensagarten, am Waldsee und am Alten Wiehrebahnhof – wird es bis zum 15.9. aus vielen Perspektiven ums Thema Reise gehen: in Open Air-Kinoabenden, Konzerten und Lesungen renommierter Autor*innen. „Ins Weite“ ist eine Initiative des Kommunalen Kino Freiburg e.V., das örtliche Partner an Bord geholt hat, unter ihnen Slow Club, Swamp, Café Atlantik und Tamburi Mundi e.V.
Das Thema Reise mit seinen drei geographischen Schwerpunkten USA / Westafrika / Asien wollen wir musikalisch von Afro-Soul über Post- und Surfrock bis Poetry Slam und Jazz abbilden: lokal und regional, aber auch mit internationalen Gästen, „ins Weite“ gehend.
Dieses Festival ist anders: In Zeiten der Pandemie dürfen wir nur eine limitierte Zahl von Zuhörer*innen einlassen und arbeiten mit einem Hygienekonzept. Die Zeit für Werbung ist knapp, da wir erst vor 10 Tagen – nach Unterstützung von der Stadt, dem SC Freiburg und weiteren Sponsoren – auch Fördermittel vom Land Baden-Württemberg erhalten haben. Das Programm haben wir daher in kürzester Zeit auf die Beine gestellt, Improvisation und Spontaneität sind die Tugenden der Stunde und wir freuen uns über jede Art der Multiplikation!
Musikprogramm – Übersicht:
Mensagarten:
22.07. – DJ Swampster / DJ Hercules: My Daddy Was A Hippie Punk – Psychedelic Beatsounds from the late 60s til early 70s (Freiburg) 20h
24.07. – Stunchile (Freiburg) 19h
27.07. – Art Of Being…On The Road: Deutsch-amerikanische Literaturperformance mit Musik von Joe Killi und Muneer B. Fenell (Freiburg) 20h30
30.07. – Marvin Suckut – Atlantik Slam (Freiburg/Waldkirch/Konstanz/Esslingen) 19h
31.07. – „Under The Big Blue Sky“ (Mongolei/Iran/Türkei/Freiburg) 19h
14.08. – Leopold Kraus Wellenkapelle (Freiburg) 19h
15.08. – Iman & Dub Tub (Freiburg) 19h
16.08. – Bab L’Bluz (Marrakesch/Lyon) 21h
Yumi Ito feat. Szymon Mika: „Little Things“
Quelle: youtube
Waldsee:
20.08. – Yumi Ito Trio (Basel/Japan/Polen/Spanien) 19h30
23.08. – Feven Yoseph (Äthiopien/Berlin) 19h30
30.08. – Tanztheater „mitteschön“ (Company J.U.S.T., Freiburg) / Barefoot Amhell & Her Backdoor Men (Straßburg) 19h
03.09. + 04.09. – We Stood Like Kings (Belgien) je 21h
06.09. – Masaa (Libanon/Köln/Berlin) 21h
10.09. – Hosh Neva (Türkei/Mannheim) 19h
Kommenden Mittwoch werden DJ Swampster und DJ Hercules mit einem psychedelischen Set die Einstimmung zum Roadmovie-Klassiker „Easy Rider“ besorgen. Am Freitag stellt sich die junge Rockband Stunchile aus Freiburg vor: Das Powertrio um die Sängerin Leonie Maier ist ganz frisch mit der Jazzhaus Records-Single „The Blues Loves You“ am Start – ein Konzert, das der Slow Club mit uns veranstaltet. Die Brücke zur Festivalsparte des geschriebenen Wortes schlagen wir am 27.7. mit einer deutsch-amerikanischen Literaturperformance, zu der der Gitarrist Joe Killi und der Cellist Muneer B. Fenell die Klänge beisteuern. Einen Poetry Slam-Abend zum Thema Reisen gestaltet Marvin Suckut mit Wortkünstler*innen aus Waldkirch, Konstanz und Esslingen, Partner bei diesem Abend ist das Café Atlantik.
Besonders freuen wir uns über zwei Kooperationen mit dem Festival Tamburi Mundi. Beim ersten Partnerkonzert, zugleich der Eröffnung von Tamburi Mundi, wird der mongolische Künstler Enkhjargal Dandarvaanchig einen Abend mit Freund*innen bestreiten: „Under The Big Blue Sky“ vereint sich der Sänger und Pferdekopfgeiger in verschiedenen Konstellationen mit der persischen Hackbrett-Virtuosin Arezoo Rezvani, der mongolischen Sängerin Baadma und ihren beiden Schwestern, sowie Tamburi Mundi-Chef Murat Coşkun.
Arezoo Rezvani & Murat Coskun: „Khazan“
Quelle: youtube
Surfsound aus Freiburg? Das funktioniert exzellent und originell, wie die zahlreichen Anhänger*innen der Leopold Kraus Wellenkapelle wissen, die bei uns ein intensives Augustwochenende einläutet, gefolgt von der nicht nur in Kennerkreisen hochgeschätzten Reggaeformation Iman & Dub Tub, die neue Songs mitbringen. Beide Konzerte veranstalten wir in Partnerschaft mit dem Swamp. Die Reihe im Mensagarten beschließt das französisch-marokkanische Quartett Bab L’Bluz: Letzten Sommer haben sie bei Rock am Bach in Kirchzarten abgeräumt und kehren jetzt mit ihrem Debütalbum auf Peter Gabriels Label Real World in die Regio zurück: Ihre hypnotische Mischung aus Power-Rock, Gnawa-Grooves und Wüstenblues schickt die Hörer*innen auf eine spannende Reise nach Marrakesch.
Im August wechseln wir den Spielort und richten uns mit der Musikbühne direkt am Ufer des Waldsees ein: Dort macht die junge Basler Sängerin Yumi Ito mit ihrem Trio den Anfang: Sie bringt ihr neues Album „Stardust Crystals“ mit, auf dem sie Jazzimprovisation mit Songwriting-Anklängen an Björk und Radiohead verknüpft, und sie erzählt in ihren Kompositionen von Reisen nach Island, Kalifornien und Brasilien. Die äthiopische Sängerin Feven Yoseph wird für Freiburg eine echte Entdeckung sein: Derzeit in Berlin lebend verbindet sie in ihrer Musik äthiopische Skalen mit R&B- und Gospel-Anklängen in Quintettbesetzung.
Gespannt sein darf man auf den Double Bill zum Augustausklang, den das Café Atlantik beiträgt: Julia Galas und Steffi Sembdner von der Freiburger Company J.U.S.T. gestalten im Tanztheater-Stück „mitteschön“ die Reise zweier Menschen in ihrer Lebensmitte, die auf engstem Raum – in einer gemeinsamen Hose – stattfindet. Diesen Spätsommerabend verlängert die Straßburger Band Barefoot Amhell & The Backdoor Men, die uns auf eine Reise durch die Songs starker Frauen der amerikanischen Popmusikhistorie mitnimmt, von New Orleans bis Detroit. Zu einer stilbildenden Instanz bei der Vertonung von Stummfilmen gemausert hat sich das belgische Quartett We Stood Like Kings, das der gerade preisgekrönte Slow Club uns vorgeschlagen hat: An zwei Abenden zeigen sie, wie der sowjetische Klassiker „Ein Sechstel der Erde“ von Dziga Wertow und der US-Kultfilm „Koyaanisqatsi“ mit Postrock-Begleitung zu neuen Ehren kommen.
We Stood Like Kings: „Volchovstroy“
Quelle: youtube
Der September ist die Zielgerade von „Ins Weite“: Mit der deutsch-libanesischen Band Masaa kommen sowohl Jazzfans als auch Lyriker zum Zuge: Mit seinem neuen Gitarristen Reentko Dirks und den Versen des Sängers Rabih Lahoud verknüpft das mehrfach preisgekrönte Quartett die Raffinesse des Wortes mit der Dynamik des Jazz. Den Abschluss der Konzertstrecke des Festivals „Ins Weite“ bildet die zweite Kooperation mit Tamburi Mundi e.V.: ein Sufi-Konzert des Ensembles Hosh Neva unter der Leitung der Brüder Mehmet und Ali Ungan am Waldsee, die in die spirituelle Klangwelt der Bektashi- und Mevlevi-Orden entführen, inklusive Derwischtanz.
Auf der Website zum Festival wird nach und nach das gesamte Programm mit allen Filmen, Lesungen und Konzerten abrufbar sein. Aufgrund der Corona-Auflagen sind vorläufig noch ausschließlich dort Tickets für die einzelnen Veranstaltungen zu erwerben, und dort wird selbstverständlich auch über das Hygienekonzept informiert:
Ermöglicht wird „Ins Weite“ durch die Unterstützung von: Land Baden-Württemberg, Stadt Freiburg, SC Freiburg, Studierendenwerk Freiburg, Gaststätte Waldsee, iz3w, Carl Schurz-Haus, Artik, E-Werk, Fairburg, Literaturhaus und Centre Culturel Français.
Leopold Kraus Wellenkapelle: „Plattfuß am Texasfluss“
Quelle: youtube