Popklassisches Tête-à-tête II

Noch ein Jahrestag, bei dem sich eine Verbindung von Pop und Klassik feiern lässt:
Estlands stiller Gigant wird heute 80.

Aus diesem Anlass ein kleines sympathisches Interview, das Björk 1997 anlässlich einer BBC-Dokumentation mit ihm geführt hat.  Die Liaison zwischen der Islanderin und dem Esten hat inzwischen weitere Früchte getragen: Pärts Sohn Michael hat auf dem aktuellen Album Vulnicura den Supervisor für die Streicheraufnahmen gespielt.

Björk interviewt Arvo Pärt
Quelle: youtube

Wundpflege vor Zehntausend

bjoerk - vulicura 2

Björk
Zitadelle Berlin-Spandau
02.08.2015

Wieviel Privatheit lässt sich auf der Popbühne inszenieren? Kann große Kunst gerade dann entstehen, wenn sich das Intimste mit dem Plakativsten paart? Wenn das zerbrochene Herz nicht vor der besten Freundin, sondern vor Zehntausend ausgeschüttet wird?  Das erste und letzte Mal, dass ich Björk auf einer Bühne erlebte, war am 11.9.2001. Ein Tag des denkbar größten öffentlichen Schmerzes, der durch das eher feinsinnige damalige Album „Vespertine“ konterkariert wurde, mit Harfen, Streichern und einem Inuit-Chor.

14 Jahre später ist Björks Schmerz ganz ihr eigener, doch sie teilt ihn mit. Nach dem Beziehungsende mit Medienkünstler Matthew Barney hat sie ein Trennungstagebuch in Klänge gegossen. Ihr Album „Vulnicura“ (lat.: Wundpflege) ist ein Kreuzweg in neun Stationen – so minutiös und peinigend, dass es einem beim Hören an die Nieren geht. Kann also eine so intime Passionsgeschichte auf einer Großveranstaltung überhaupt funktionieren? Weiterlesen