
Geneviève Toupin (Manitoba)
aktuelles Album: Willows (Productions Sirène des Plaines)
aktuelles Projekt: Chances
Nachdem ich einen spannenden Songwriter-Abend im Verre Bouteille in Montréal verbracht hatte, entdeckte ich am Ausgang einen Flyer, auf dem ihr neues Projekt „Chances“ angekündigt wurde. Geneviève Toupins Musik kannte ich schon, seitdem Ulrich Schuwey, der wohl rührigste Experte franko-kanadischer Klänge unserer Breiten mich auf sie aufmerksam gemacht hatte. Grund genug, das Établissement im Norden der Stadt wieder aufzusuchen und Geneviève spontan für ein Interview zu treffen. Während des anregenden Gesprächs über Identitätsfindungen und -trennungen durch zwei Sprachen und drei kulturelle Wurzeln habe ich gelernt, dass die französische Diaspora über ganz Kanada verstreut ist – und ich habe auch zum ersten Mal richtig das Französisch von der anderen Seite des Atlantiks verstanden.
Geneviève, vor einigen Jahren hast du parallel ein Album auf Französisch und eines auf Englisch veröffentlicht. Sind da zwei Welten, zwei Identitäten in deinem Kopf? Weißt du bei den ersten Ideen für ein Lied schon, das wird auf Englisch oder das wird auf Französisch sein?
Geneviève Toupin: Das ist wirklich eine gute Frage. Ja, ich spüre, dass ich zwei Identitäten habe. Wenn ich auf Englisch schreibe, ist das ein ganz anderer Prozess. Die Melodien, selbst die Themen, über die ich schreibe, unterscheiden sich, es ist eine andere Intimität da. Auf meinem letzten Album Willows habe ich versucht, beide Welten ein bisschen zu vermischen. Es war ein interessantes schöpferisches Experiment, zu gucken, was dabei herauskommen wird. Ich habe gemerkt, dass ich trotzdem weiterhin getrennt in den beiden Sprachen kreiere. Und ja, sobald ich ein paar Akkorde für einen Song habe, weiß ich, ob ich ihn auf Französisch oder Englisch schreiben werde. Warum das so ist, kann ich dir nicht einmal sagen, das geht nach meinem Instinkt – und ich bin eine sehr instinktive Schreiberin. Es ist einfach so, dass ich merke, dass dieses oder jenes Gefühl in der einen bestimmten Sprache ausgedrückt werden möchte. Weiterlesen


Heute beginnt die senegalesisch-französische Sängerin Awa Ly ihre Deutschlandtournee. Ihre Wurzeln gründen im Senegal, aufgewachsen ist sie jedoch in Paris und gelebt hat sie in Italien. Kein Zweifel, Awa Ly ist eine Kosmopolitin, und das hört man ihrer Musik auch an. Die 40-Jährige mit dem dunklen Timbre entwirft Songs, die Soul und Pop vereinen, mit jazzigem Flair spielen und hin und wieder auch die Zart- und Einfachheit des Folk zulassen. Für ihr viertes Album, mit dem sie erstmals in Deutschland in Erscheinung tritt, hat sie eine Band um sich geschart, die mit Bassist Greg Cohen sowie Produzent Jean Lamoot (Nneka, Salif Keita) internationale Größen ins Boot holt. Inspiriert zu diesem Zyklus wurde sie durch einen Traum, in dem ihr eine Schamanin erschien und die Ideen für Liedtexte einhauchte. Vom erdig-gospeligen „Storyteller“ über den leichtfüßigen Afro-Pop „Here“ mit dem senegalesischen Gast Faada Freddy bis zur fragilen Akustik von „Sunflowers“: Awa Lys Lieder entfalten sich mit Bedacht, offenbaren mal eine ruhige Pianolinie, hier eine chinesische Kniegeige, dort eine flirrende Linie auf der Stegharfe. Am besten gefallen hat mir die genauso schlichte wie sanfte Hit-Hymne „Wide Open“, die sie selbst als „Amour avec un grand A“ bezeichnet. Die Tourdaten gibt es 



