Nuit de Noel (1963), Malick Sidibé
Am 14. April ist im Alter von 80 Jahren ein Pionier der afrikanischen Fotografie gegangen. Der Malier Malick Sidbé hat mit seinen Schwarz-Weiß-Bildern auch die Musikgeschichte des Landes im wahrsten Wortsinn mitbeleuchtet. Seine Porträts von tanzenden Paaren aus dem nächtlichen Bamako der 1960er und 1970er vermitteln lebendig den Aufbruch der Jugend im unabhängigen Mali. Sie sind zugleich auch eine Lossagung vom bis dahin kolonial geprägten Blick auf Afrika. Es sind buchstäblich musikalische Bilder, in denen man den damaligen Soundtrack mithört. Nicht von ungefähr entschloss sich das Label World Circuit 2001, die CD Pirate‘s Choice der Afro-Salsa-Bigband Orchestre Baobab mit seinen Werken zu schmücken. Sidibé war in seinem Studio in Bamako bis zu seiner Krebserkrankung vor wenigen Jahren aktiv, fotografierte auch aktuelle Musiker wie etwa die franko-malische Sängerin Inna Modja. Der Pionier der afrikanischen Fotografie besaß internationale Popularität, auf mehreren Kontinenten waren ihm Ausstellungen gewidmet, seine Bilder wurden auch im Museum of Modern Arts in New York präsentiert. 2007 erhielt er auf der Biennale in Venedig den Golden Lion Award. 1997 zollte Janet Jackson seiner Fotoästhetik in ihrem Video zu „Got Til It‘s Gone“ Tribut.