93 Jahre ist sie schließlich geworden und hat 70 Jahre französisches Chanson geprägt. Eine Einzigartige, Unerreichte ist heute gegangen. Seit frühester Kindheit hat mich ihre Stimme begleitet, und ich bin dankbar, dass ich sie zweimal sehen und einmal unvermutet treffen durfte. Grand merci à une grande dame qui va me manquer amèrement.
Sieben wunderbare Momente aus ihrer Karriere.
7. „La Complainte Du Téléphone“ (André Popp/ François Billetdoux, 1968)
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Angesichts des Dauerterrors der Smartphone-Ära ist es fast reizend, wie hier amouröse Kommunikationsprobleme besungen werden. Doch die letzten drei Textzeilen gelten heute auch noch: „J‘ préfère qu’on s‘ rencontre / Qu’on s‘ tienne bien tout contre / Qu’on s’embrasse, et qu‘ tu dises plus rien!“
6. „L’Ombre“ (François Mauriac/Luc Poret, 1953)
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Hier ist die Zeit ausgehebelt. Ein Rezitativ in der flirrenden Mittagshitze, vertonte Verse des Poeten François Mauriac mit einer fast spirituellen Dimension. Die orchestrale Breitwand liefert das Orchester von Jo Boyer.
5. „La Chanson Des Vieux Amants“ (Jacques Brel, 2004)
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Im Alter hat sie sich noch einmal ganz intensiv dem Werk ihres engen Freundes Jacques Brel gewidmet. Es gibt frühere Versionen mit Orchester, doch diese, mit ihrem Ehemann und langjährigen Begleiter Brels, Gérard Jouannest am Piano, lenkt die Aufmerksamkeit ganz auf den bewegenden Text von einer Liebe, die alle Stürme überstanden hat.
4. „Les Amours Perdues“ (Serge Gainsbourg, 1959)
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Der Anfang ihrer Zusammenarbeit mit Serge Gainsbourg. Ganz spannend hier zu sehen, wie sie anfangs noch mit verschränkten Händen dasteht. Ihre berühmte Gestik hat sie um diese Zeit herum allmählich entwickelt.
3. „La Folle“ (Maurice Fanon, 1972)
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Einer der unbekannteren Autoren im Chanson, den Gréco allerdings so geschätzt hat, dass sie ein ganzes Album mit seinen Texten herausgab. Die ungeheuer suggestiven Orchesterfarben kommen von François Rauber. Zu dieser Zeit war ihr Stern zumindest in Frankreich schon am Sinken und es dauerte zwanzig Jahre, bis sie von einer neuen Generation entdeckt wurde.
2. „Le Temps Des Cacahuètes“ (Claudine Garan, 1959)
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Es ist unmöglich, diesen Chanson in der Liste wegzulassen: Die Geschichte von der Ehefrau, die sich an die unbeschwerte Zeit erinnert, als sie mit ihrem Mann als junges, verliebtes Paar durch die Straßen von Paris streifte und beide nur Geld hatten, um Erdnüsse zu kaufen. Wie schön, dass sich „cacahuète“ auf „chouette“ reimt.
1. „Miarka“ (Jean Renoir/Joseph Kosma, 1956)
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Ein nokturner Walzer, liebestrunken und fast ein wenig dämonisch. Wenn das Saxophon einsetzt, erinnert mich das an die Klangfarben aus Ravels Boléro. Ursprünglich hat Gréco ihn in Jean Renoirs Film „Weiße Margariten“ in ihrer Rolle der „Zigeunerin“ Anastasia gesungen. Überirdisch.