Adieu, Cathérine!

Foto: Ron Koon, Wikimedia Commons

Im stolzen Alter von 93 Jahren ist sie gegangen. Ein verspäteter Nachruf in sieben Lieblingsliedern an eine Große, die mich über Jahrzehnte mit ihrer Musik begleitet hat – und so viel mehr war als die Schlagersängerin, als die sie viele verbucht hatten. Adios, Caterina Valente.

1. mit Luis Bonfá: „Menina Flor“ (1963)
Quelle: youtube
2. mit Silvio Francesco: „Quizas Quizás Quizás“ (1962)
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3. mit dem Orchester Stanley Black: „Scandinavian Folksong (Värmlands Visa)“ (1962)
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4. mit Edmundo Ros: „Ba“ (1964)
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5. mit Chet Baker: „I’ll Remember April“ (1955)
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6. mit dem Orchester Sy Oliver: „Poinciana“ (1957)
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7. „Canto De Ossanha“ (live, 1969)
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Bon anniversaire, Kathrin!

Dass sie mit ihren Schlagern wie keine andere in den 1950ern das Fernweh der Deutschen befeuert hat, wollen wir hier mal weitestgehend außer Acht lassen. Zum 85. Geburtstag dieser großartigen Sängerin gibt es sieben Titel, die Caterina Valente als Jazzstimme, weltgewandte Entertainerin und nachdenkliche Interpretin zeigen.

1.  „Every Time We Say Goodbye“ (mit Chet Baker, 1956)
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Ihre Teamworks mit Louis Armstrong, Ella Fitzgerald, Dean Martin oder Perry Como haben bewiesen, dass Caterina Valente auch in den Staaten respektiert wurde – sowohl im Jazz als auch in der leichteren Unterhaltung. Ihre Aufnahmen mit dem Trompeter Chet Baker gehören für mich zu den schönsten aus der Jazzsparte, die sie gemacht hat.

2. „No Te Importa Saber“ (mit Silvio Francesco, 1957)
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Mit ihrem Bruder Silvio Francesco entstanden sowohl deutsche Schlager als auch internationale Evergreens. Zu meinen Favoriten zählen da die spanischen Lieder, die sie ohne Orchester in der reduzierten Besetzung mit Gitarre und Stimme eingespielt haben.

3. „Scandinavian Song“ (mit dem Stanley Black Orchestra, 1962)
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Auch als nordische Melancholikerin brillierte die Valente gelegentlich. Bei dieser Aufnahme frage ich mich, ob die Erben Edvard Griegs nicht Sturm gelaufen sind – denn der Titel ist ein unverblümtes Plagiat von Peer Gynts „Solveigs Lied“.

4. „Manha De Carnaval“ (mit Luis Bonfá, 1963)
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Wenige europäische Vokalisten beherrsch(t)en das brasilianische Portugiesisch akzentfrei. Caterina Valente tat nicht nur das, sie spielte mit einem der wichtigsten Bossa Nova-Komponisten auch gleich eine ganze LP ein – hier eine Live-Version der berühmten Ballade aus dem Film Orfeo Negro.

5. „Kismet“ (1965)
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Mitte der Sechziger wurden auch die deutschen Lieder der Valente mitunter etwas nachdenklicher. Dieses Kleinod ist in der Schlagerwelt so etwas wie ein frühes, zaghaftes Beispiel für weibliche Selbstbestimmung.

6. „Malagueña“ (TV, 1970)
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Anderthalb Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung tönt Valentes erster großer Welterfolg nicht mehr exotisch-mädchenhaft, sondern jazzig-reif. Die für mich schönste Version.

7.“Scarborough Fair“ (live in London, 1975)
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Das Londoner Konzert von 1975 ist vielleicht das Highlight schlechthin für die ungeheure Bühnenpräsenz von Caterina Valente. Ich habe hier ganz bewusst mal einen völlig untypischen Song aus ihrem Repertoire ausgewählt – um zu zeigen, was sie selbst aus einem Folksong machen kann.