Die meisten Bands, die bei den hiesigen Afrofestivals präsentiert werden, haben nicht allzuviel zu tun haben mit dem Afropop der Jugend in Accra, Abidjan, Nairobi oder Jo’burg. Es scheint – mindestens – zwei Realitäten afrikanischer Musik zu geben: Hier die alten Flaggschiffe wie Angélique Kidjo, Salif Keita oder Youssou N’Dour fürs unverkennbar gealterte westliche „Weltmusik“-Publikum, dort die frischen Metropolenszenen, die die Insignien der MTV-Generation mit lokalen Zutaten zu kombinieren.
In London und Paris ist diese andere Afro-Wahrheit angekommen, in Deutschland wird sie weitestgehend ausgeblendet. Wer eine Lanze dafür bricht, ist das Team von Outhere Records. Jetzt sind sie mit eigenem Blog am Start. Auf urbanafricaclub.com kann man die aktuellen Tendenzen zwischen Dakar und Addis Abeba bestaunen, mit kentnnisreichen Begleitinfos geschmückt. Die Songs sind oft mit Auto Tune-lastigen Melodien und programmierten Beats gespickt, die unserem betulichen „Reinheitsgebot“ von exotischer Musik so gar nicht entsprechen. Begleitet werden die Hits von Clips, die ein amüsanter Spiegel der Jugendszene sind und oft witzige Geschichten erzählen.
Zwei habe ich mal rausgepickt, zum einen die beiden Ghanaer Gasmilla (Foto oben) und Capasta , die mit ihrer Story über eine misslungene Facebook-Bekanntschaft „Telemo“ („Carry“) zuhause gerade der Aufreger sind und dafür sorgen, dass in Ghana auch Männer ihr Gepäck auf dem Kopf tragen. Auch der Ivorer Bebi Philip hat’s in sich mit seinem letzten Schrei des Coupé Décalé-Genres, dem Balaumba-Tanz, der auch in Lederhosen funktioniert.
Danke an das Outhere-Team für ihre Entdeckungen!
Gasmilla ft. Capasta: „Telemo“
Quelle: youtube
Bebi Philip: „Balaumba“
Quelle: youtube