Sie gilt als „brasilianische Aretha Franklin“, ist eine der Ikonen der afrobrasilianischen Musik und Vorkämpferin für soziale Integration. Seit 2023 bekleidet Margareth Menezes als erste schwarze Frau das Amt der Kulturministerin im Kabinett Lula da Silva.
Menezes ist nicht nur eine der wichtigen Stimmen in der Musik ihrer Heimat Salvador da Bahia, sie engagierte sich auch stets in politischen Kampagnen und integrativen Kulturprojekten. Diese Erfahrungen kann sie nun, als zweite Persönlichkeit aus dem Brasil-Pop nach Gilberto Gil im Amt der Kulturministerin einbringen.
Im vergangenen Sommer hatte ich die Gelegenheit, Margareth Menezes in Frankfurt vor einem Konzert zu treffen. Im Gespräch berichtet Menezes über die Eigenheiten ihres „Afro Pop Brasileiro“, den Wiederaufbau der sozialen Strukturen nach vier Jahren geistigen Raubbaus und über ihre nationalen und internationalen Visionen von einer neuen Kultur-, Frauen- und Umweltpolitik.
Musik aus Irland: Man müsste schon lügen, wenn man abstreitet, da nicht sofort an Irish Folk zu denken. Jazz auf der grünen Insel? Eher ein zweitrangiges Thema. Bis jetzt, denn mit dem Córas Trio aus Belfast stellen sich drei junge Musiker vor, die tatsächlich beides unter einen Hut bringen: Jazz und Folk, und das in einer verblüffenden neuen Free Folk-Sprache.
Eine Fiddle, die mit den Grenzen der Folkmusik flirtet, ein Schlagwerk, das eher Farben als Beats beisteuert, eine Akustikgitarre, die beileibe nicht nur folkige Begleitakkorde schrummt und ganz dezent eingesetzte Synthesizer: Das ist für mich einer der Entdeckersounds des Jahres. Für SRF 2 Kultur habe ich mit dem Trio-Drummer Conor McAuley gesprochen, der Beitrag wird im Rahmen der Sendung Jazz & World aktuell am Dienstag dem 17.09. ab 20h gesendet.
SWR Musikstunde Von Wunden und Wundern – Musik und Heilung 26. – 30.08.2024, jeweils 9 Uhr 05
Die heilende Kraft der Musik wurde in der abendländischen Musikgeschichte von Hildegard von Bingen bis Ludwig van Beethoven, von Johann Sebastian Bach bis John Adams beschworen. Musikalische Heilrituale und Lieder über Medizin gibt es aber auf allen Erdteilen, genau wie klingenden Trost bei seelischem Schmerz und körperlichen Wunden.
Die Musikstunde erzählt von Heilern und Heiligen, von Göttern, Geistern und Quacksalbern, vom Lichtstrahl im Jammertal, von großer Hoffnung und kleinen Wundern. Klassische Klänge kontrastiere ich mit Liedern aus Mexiko, Brasilien, Belize, Marokko und Irland, mit Pop, Soul und Jazz von Björk über Marvin Gaye bis Shabaka Hutchings.
Shabaka: „The Wounded Need To Be Replenished“
Quelle: youtube
Wenn Jazzliebhaber vom äthiopischer Musik reden, fällt meistens der Name Mulatu Astatke. Der Pianist und Vibraphonist hat vor Jahrzehnten schon mit dem Ethio Jazz eine Verschmelzung äthiopischer Skalen und Jazzvokabular geprägt. Doch wie sieht es heute aus? Gibt es junge Landsleute von Astatke, die ähnliche Experimente wagen? Die Sängerin Feven Yoseph könnte man als Pionierin des Ethiopian Soul bezeichnen. Jetzt ist ihr neues Werk Gize erschienen.
Die großen weiblichen Stimmen der äthiopischen Musik, Aster Aweke oder Gigi, haben sie beeinflusst. Doch gerade mit ihrer Vorliebe für Blues und Soul strebt sie eine universellere Sprache an. Zwar dichtet und singt sie in ihrer Muttersprache Amharisch – und das sehr bilderreich bis philosophisch. Aber die Textur ihrer Songs steht zwischen dem äthiopischen Erbe und einer anspruchsvollen internationalen Popsprache. In ihrer neuen Heimat Berlin hat sie dafür eine Band gefunden, in der auch der Trompeter und Keyboarder der bekannten Jazzband Masaa, Marcus Rust mitmischt.
SRF 2 Kultur strahlt in der Sendung „Jazz & World aktuell“ mein Interview-Porträt der Sängerin aus, zu hören am Dienstag, den 9.7. ab 20h.
Was sich hinter dieser Musik verbirgt und wie La Yegros ihn auf ihrem neuen Werk HAZ („Lichtstrahl“) verarbeitet hat, das erfuhr ich im Gespräch mit der Sängerin aus Buenos Aires, die mittlerweile in Paris lebt.
Heute darf ich auf die Musikpassagen von SWR Kultur hinweisen, die zum 50. Jahrestag der portugiesischen Nelkenrevolution nochmals meine Sendung über den Liedermacher José Afonso ausstrahlt:
SWR Kultur – Musikpassagen Donnerstag, 25.04.2024 – 20h03-21h „50 Jahre Nelkenrevolution – Die politische Poesie von José Alfonso„
von Stefan Franzen Sein Lied „Grândola, Vila Morena“ gab am 25. April 1974 das Startsignal für die Nelkenrevolution. Für viele Portugiesen ist José Afonso eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Landes. Nun wird sein Werk auf dem eigens gegründeten Verlag Mais 5 neu aufgelegt.
Lehrer, Sänger, Antifaschist – die biographischen Facetten des 1987 verstorbenen Liedermachers sind vielfältig. Mit bildreicher Poesie kämpfte er gegen die Diktatur, wurde zum Sprachrohr der Arbeiter und Studenten, zur Ikone des Neubeginns. Seine Musik gilt als pionierhaft: Sie vereint Volksliedtraditionen mit afrikanischen Einflüssen, eine ausdrucksstarke Stimme mit spannenden Arrangements. Im Gespräch mit Afonsos Tochter Helena und dem Musikproduzenten Nuno Saraiva sowie anhand seiner musikalischen Meilensteine zeichnet Stefan Franzen das Bild eines Mannes, der mit seinem humanistischen Ansatz wieder hochaktuell ist.
Refugien, Rückzugsorte, Fluchtpunkte – gerade in unserer krisenbeladenen Zeit sind sie gefragter denn je.
Auch die Musikgeschichte kennt natürlich Refugien: Komponist*innen verkriechen sich gerne in spartanischen Häuschen oder genießen Waldeslust und Inselglück, Pop- und Weltmusiker*innen graben sich in Studios in der ländlichen Isolation ein. Als Refugium kann aber auch eine prächtige Villa oder eine steinerne Festung dienen.
Die Musikstunde begibt sich auf Zufluchtssuche zwischen dem brasilianischen Rio und dem norwegischen Bergen, zwischen Mallorca, Massachusetts, dem Iran und dem Wörther See. Mit Musik von u.a. Edvard Grieg, Sergej Rachmaninoff, Paul Hindemith, Kayhan Kalhor, Kate Bush, Joni Mitchell, Beirut, Etta Scollo und Gustav Mahler.
Im jungen Schweizer Jazz ist er eine große Entdeckung. Der Genfer Gitarrist Louis Matute findet Schönheit in Samba, Salsa und Son, in Morna und Bolero – und er verbindet das alles zu einer jazzbetonten Fantasiewelt.
Mit Matute habe ich über das neue Album seines Large Ensembles, Small Variations From The Previous Day gesprochen – und über seine Liebe zur brasilianischen Sängerin Joyce Moreno, die er im Oktober im Zürcher Moods bei einem denkwürdigen Konzert begleitet hat.
SRF 2 Kultur sendet meinen Interviewbeitrag am heutigen Dienstag, den 19.3. ab 20h, wiederholt wird er am Freitag, den 22.3. ab 21h.
Mosaik der Zukunft – Das Orquestra de Músiques d’Arrel de Catalunya
SRF 2 Passage – 12.01.2024
Katalonien, der Nordosten der iberischen Halbinsel, tickte schon immer eigensinniger als der Rest Spaniens. Mit dem jungen Orquestra de Músiques d’Arrel (kurz: OMAC) drückt sich das auch musikalisch zwischen Volksmusik, Jazz, Klassik, Poesie und Tanz aus.
30 Musikerinnen und Musiker um die 30 Jahre aus Barcelona und Umland, den Pyrenäen und von den Balearen. Regionale Blasinstrumente, eine Jazz-Sektion, klassische Streicher, eine atemberaubende Sängerin und ein vor Ideen sprudelnder Komponist und Dirigent. Das sind die Zutaten für einen mitreißenden Sound, der die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft baut.
Ich habe mich im letzten April vor Ort auf die Spuren eines einzigartigen musikalischen Unternehmens begeben und dabei eine der kulturell reichsten Regionen Europas kennengelernt. SRF 2 Kultur strahlt meine Reisereportage am Freitag, den 12.1. ab 20h in der Sendung Passage aus, zu hören nach der Ausstrahlung auch im Podcast.
Der Berner Bassist Bänz Oester ist seit vier Jahrzehnten durch etliche Schweizer und internationale Formationen bekannt. In seinem Quartett The Rainmakers musiziert er mit zwei Südafrikanern und einem Spanier, und ihr Sound lebt von verschiedensten Inspirationen. Auf dem neuen Live-Album Gratitude huldigen die vier Musiker unter anderem der Ära des Spiritual Jazz, aber auch rumänische und indisch gefärbte Töne sind zu vernehmen.
In Basel habe ich Bänz Oester getroffen, um über das neue Werk zu plaudern. SRF 2 sendet meinen Beitrag am Di, 5.9. in der Sendung Jazz & World aktuell ab 20h.
Gratitude erscheint am 8. September auf enja records.
Viel Spaß beim Zuhören!