Balimaya Project
When The Dust Settles
(New Soil/Jazz re:freshed/FUGA)
In seiner Verbindung von Jazzsounds mit westafrikanischen Wurzeln von Nigeria bis Mali dürfte das sechzehn Musiker starke Londoner Balimaya Project im Moment ein weltweit einzigartiges Phänomen sein. Auf seinem zweiten Album packt das Kollektiv auch harte Themen an: den Verlust eines Kindes, den Tod eines Bruders auf UNO-Friedensmission, die Herausforderung der Integration in einer zunehmend migrantenfeindlichen Gesellschaft.
Das wird in eine teils durchgängige Konzeptsuite gegossen, sie trägt mal Züge einer zündenden Afrojazz-Improvisation, hat freie Passagen mit beschwörenden Yoruba-Vocals, stellt mal Trommel-Interludien mit Talking Drum prominent in den Fokus, birgt dann wieder kammermusikalische Ruhepole mit Kora und Akustikgitarren. Stark, wie das popballadeske „Suley’s Ablution“ am Ende in ein Bata-Zeremoniell übergeht und wie im Finalstück sogar noch eine Streichersektion zur Bläser-Riege stößt.
© Stefan Franzen